«Civic-BGE-Workshop» in Berlin

26.08.2019 - 09:16

Im Rahmen, der vor zwei Wochen neu aufgetauchten ewa-Grundeinkommens Initiative (Grundeinkommen per Versicherung) aus Deutschland, haben wir (Ralph & Silvan) uns kurzfristig entschieden nach Berlin zu fahren (mit dem Zug!), um uns mit Micha Bohmeyer von Mein-Grundeinkommen, Lukas Kunert von elinor und Malte Säger von ewa-Grundeinkommen zu treffen.

 

  

(v.l.n.r Bild 1: Lukas Kunert, Micha Bohmeyer, Ralph Moser, Malte Säger)
(v.l.n.r Bild 2: Ralp Moser, Malte Säger, Lukas Kuner, Silvan Groher)

 

Was verbindet uns?

Alle Initianten sind an zivilgesellschaftlichen Grundeinkommens-Projekten und/oder netzwerkartigen Versicherungen beteiligt.
Alle Initiativen sind politisch unabhängig und Selbstfinanziert.
Alle Initiativen sind aktiv dran den Diskurs um ein bedignungsloses Grundeinkommen voran zu treiben oder erproben alternative Wege mit Geld, Absicherung und Vertrauen.

Hier eine kurze Einführung in die drei Initiativen aus Deutschland:

ewa-Grundeinkommen:

Prinzip: Private Versicherung um nach der AL-I Phase (Arbeitslosengeld) den Abstig in Hartz IV zu verhindern. Der Slogan von ewa lautet: Grundeinkommen per Versicherung. Nicht bedingungslos aber bezahlbar.

Zielgruppe: Arbeitnehmer im Angestelltenverhältnis aus Brachen die durch Automatisation und Digitalisierung in Zukunft ihre Stelle verlieren werden. 

Webseite besuchen

elionor.network:

Prinzip: Kostenlose Peer-to-peer Versicherung für Gegenstände und Lebenssituationen wie z.B Krankentaggeld, Handy-Versicherung oder Velodiebstahl. In Gruppen (peers) von bis zu 50 Menschen sichern die Teilnehmer sich solidarisch und gegenseitig gegen entstehende Schäden/Ereignisse ab. 

Zielgruppe: Menschen die sich gegenseitig nach dem urspünglichen Versicherungszweck - der Solidarhaftung - gegen etwas absichern oder eben versichern wollen.

Spezielles: Die Initiative bedient sich der von Elinor Ostrom entwickelten Theorie über das verwalten von Allgemeingut (Commons) ohne zentrale Autorität.

Webseite besuchen


(Bild: Lukas Kunert's Reisekoffer)

Meinbge - Pilotprojekt:

Prinzip: Auszahlung von bedingungslosem Grundeinkommen an 100 Menschen über 3 Jahre. Es ist ein Forschungsprojekt und es wird in Zusammenarbeit mit Forschungspartnern aus Deutschland umgesetzt. Geplanter start: Frühling 2020.
Ziel ist es; herauszufinden, was die existenzielle Grundsicherung mit den Menschen macht und inwiefern es sich auf die Lebensumstände der Teilnehmer auswirkt.

Zielgruppe: Jeweils 10 Menschen aus 10 Einkommensdezilen im alter zwischen 20 und 40 Jahren. Diese Einschränkung ist nötig, damit die statistische Relevanz gewährleistet werden kann. 

Spezielles: Es wird durch die Crowd-Einnahmen von meinbge.de finanziert.

zur Projekt-Webseite

 

Was nehmen wir mit, was haben wir gelernt?

  1. Viele der angewendeten Theorien von Elinor Ostrom funktionieren und dank der peer-to-peer Struktur ist der Tätige Verein nicht Intermediär und unterliegt somit auch nicht den finanzregulatorischen Anforderungen der BaFin.
  2. Peer-to-peer Gruppen resp. die Peer-Konten können für weit aus mehr als nur zur Absicherung von z.B einem gestohlenen Fahrrad dienen. Im laufe der Zeit haben sich Gruppierungen wie die «Friday for Future» an dem Prinzip bedient um sich solidarisch gegen Bussen, Reisekosten, etc. abzusichern.
  3. Enorm wichtig ist die Mitbestimmung innerhalb der «demokratischen Konten» resp. der Peer-Gruppe. Primär nicht weil die Leute es geniessen mit ihrer Entscheidung Macht über andere zu haben, sondern weil sie erleben möchten wo und wie ihr Geld wirkt!
  4. Je einfach die Partizipation auf der Plattform ist, desto grösser der nutzen. Müssen User zuviel selber entscheiden, scheitern sie oft und es kommt zu keinem Abschluss und somit zu keinem Wachstum der Plattform.
  5. Es benötigt gute und erzählte Geschichten und Erlebnisberichte!
  6. Usability, Design und UserExperience sind zentrale Elemente um den Nutzer zu führen, ihn zu lenken und ihm die paar nötigen Klicks zu erleichtern. Unter anderem auch ein Grund warum die Mitentscheidung im Fall von elinor.network so gut funktioniert. Es benötigt dazu nur EINEN klick!
  7. Zivilgesellschaftliche Initiativen im Bereich Grundeinkommen sind rar und brauchen viel durchhaltewille. Nebst den politischen Bemühungen sind sie jedoch der wesentliche Motor der die Debatte in der Bevölkerung am laufen hält. Theorien gibt es bereits genug, Erlebnisberichte und People-Stories hingegen nicht resp. noch zu wenig.

Zusammenfassung

Es braucht die aktivistisch und zivilgesellschaftlichen Initiativen mehr denn je, weil die fronten von Gegner und Befürworter sich bereits beginnen zu verhärten und in der Politik kaum Schritte unternommen werden, im Bereich der Einführung des Bedingungslosen Grundeinkommens. 

Mit Erlebnisberichten bleibt das Thema stetig in den Medien, was dringend benötigt ist um den Druck auf Politik und Wirtschaft hoch zu halten. Aber auch um positive und reale Erlebnisse zu schaffen, womit sich die Bevölkerung auseinandersetzen kann. Je mehr Leute sich mit dem Grundeinkommen beschäftigen, je mehr zeigt es der Allgemeinheit, dass die Debatte relevant und aktuell ist.

Zuvilgesellschaft
Initiativen
Austausch mit Gleichgesinnten